Die Zukunft von Augmented Reality
Augmented Reality (AR) gilt als vielversprechende Technologie im Einzelhandel und im E-Commerce, da es Verbraucher ermöglicht, Produkte virtuell auf dem Gesicht oder in der Umgebung zu projizieren. So zeigen beispielsweise AR-Apps den Verbrauchern über die Kamera ihrer Smartphones wie Make-up auf das eigenen Gesichtern oder wie Möbel in den eigenen Wohnräumen aussehen. Als solche ermöglichen AR-Apps ein „Try before you buy“-Erlebnis und können die Lücke zwischen einem Online- und Offline-Einkaufserlebnis schließen.
Des Weiteren üben die zunehmende Nutzung und Verbreitung von Tablets, Smartphones und Mobilgeräte einen großen Einfluss auf die verschiedenen Vermarktungsmöglichkeiten aus. Damit Unternehmen den Verbrauchertrend folgen können, ist in diesem Zusammenhang M-Commerce entstanden, welcher in den letzten Jahren den Online-Handel stark verändert hat. Es wird davon gesprochen, dass M-Commerce die höchste Evolutionsstufe im E-Commerce darstellt. Deswegen nutzen immer mehr Unternehmer Mobil Augmented Reality Anwendungen, um die Kunden anzusprechen.
Anwendungsbeispiele
Ikea
Ikea hat eine AR-App, mit der Kunden ihre Wohnung virtuell einrichten können. Vor dem Kauf kann das Möbelstück virtuell in der Wohnung aufgestellt werden. Verschiedene Einrichtungsvarianten lassen sich zwanglos vor dem Kauf testen und der Kunde beschäftigt sich intensiv mit dem Produkt. Das reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass nach dem Erwerb ein umständlicher Umtausch notwendig wird. Auf diese Weise kann die Retourenquote verringert und die einhergehenden Kosten gesenkt werden.
Otto hat ebenfalls nachgezogen und bietet mit der AR-App “yourhome“ die Möglichkeit an, dass Produktsortiment vor dem Kauf virtuell in den eignen vier Wände zu testen.
Mister Spex
Mister Spex ermöglicht mit seinem Online-Brillen-Shop eine virtuelle Anprobe für alle verfügbare Modelle.
Amazon
Amazon hat gleich zwei verschiedene Virtuell Reality Anwendungen anzubieten. Ersteres ist die Amazon-App „Amazon AR View“, welches ermöglicht, Produkte wie Möbel oder Elektroartikel vor dem Kauf, virtuell in die Wohnung zu stellen.
Die Sensation und Besonderheit von Amazon findet sich im patentierten Mixed-Reality-Spiegle wider, mit den Kunden virtuell Kleidung anprobieren können. Der hinter dem Spiegel befindlicher Display scheint durch die Spiegeloberfläche, sodass diese eine Mischrealität aus Reflexion und digitaler Projektion abbildet wird. Dem tatsächlichen Anprobieren von Kleidungsstücken hat diese Variante voraus, dass sie deutlich schneller geht. Gänzlich verschiedene Garderoben unterschiedlicher Stilrichtungen lassen sich so in wenigen Minuten ausprobieren. Die Frage, ob wir in Zukunft online unsere Kleidung ausprobieren werden, bleibt jedoch noch offen.
Dulux
Der Onlineshop schafft sich durch AR einen Vorteil, der selbst im stationären Einzelhandel nicht oder sehr schwer möglich wäre. Wandstriche beispielsweise können Kunden mit der App des Herstellers Dulux direkt in den eigenen Wänden simulieren. Ein Farbmuster oder eine bestrichene Testfläche im Ladengeschäft oder Baumarkt kommen diesem Effekt nicht annähernd gleich.
Vorteile von Mobil Augmented
Durch realitätsnahe Produktpräsentation mithilfe von AR können sich Kunden in Ruhe und intensiv in den eignen vier Wänden mit dem Produkt virtuell auseinandersetzen. Durch das virtuelle Ausprobieren gibt es fast keine Grenzen. Angefangen von Möbelstücken, über Brillengestelle bis hin zu den Kleidungen und Make-ups. Durch die zeitintensive und bewusste Auseinandersetzung kommt es zu einer gut überlegten Kaufentscheidung. Dies führt dazu, dass weniger Produkte zurückgeschickt werden.
Kunden nehmen eine aktive Rolle war, fühlen sich dadurch involviert und können sich besser mit dem Produkt identifizieren. Diese Einbindung hat eine unbewusste positive Auswirkung auf den Konsumenten.
Informationen können besser dargestellt werden. Relevante Daten können mittels AR zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort und im richtigen Kontext zur Verfügung gestellt werden. Dadurch wird das Einkaufserlebnis massiv verbessert und Kunden kaufen dort ein, wo sie das Einkaufen als am angenehmsten empfinden.
Der Service gewinnt immer mehr an Bedeutung, da es den Kunden ermöglicht, innerhalb von wenigen Minuten verschiedene Optionen auszuprobieren.
AR bietet eine große Unterstützung für das Digital Marketing. Durch Einbindung dieser Technologie können Kunden mit den Unternehmen interagieren. Hinzu kommt, dass solche Technologien die Neugierde wecken und durch Mundpropaganda weitergetragen werden.
Daten über die Kunden können gesammelt werden, um Produkte besser auf die Wünsche abzustimmen. Das ist ein Asset im 21. Jahrhundert. Zudem können die Unternehmen direkt mit den Kunden in Kontakt stehen, was davor nicht möglich war. Je näher ein Unternehmen an seinen Kunden ist, desto mehr kann er die anderen in der Lieferkette von sich abhängig machen. Zum Beispiel setzt Amazon diese Strategie mit der Alexa Applikation ein. Es müssen sich nun alle Unternehmer mit Amazon eine Kooperation eingehen, damit sie bei Alexa integriert werden. Somit schafft Amazon eine Blockade und Hürde für andere Unternehmer, weil sie bei den Kunden zuhause sind. Deshalb wird das in den nächsten Jahren immer wichtiger werden. AR ermöglicht es, mit den Kunden in direkten Kontakt zu stehen, Daten zu sammeln und ihn besser zu verstehen.
Nachteile einer Mobil Agumented Reality
AR-Anwendungen werden meistens nur einmal ausprobiert und eher als Spielerei gesehen. Da viele es als nicht nützlich wahrnehmen.
Nicht jedes Handy ist dazu in der Lage, AR-Anwendungen in hoher Qualität zu erzeugen. Das heißt, wenn die Ausstattung der Mainstream-Handys sich verbessert, können diese AR-Anwendungen sinnvoll eingesetzt werden.
Die Entwicklung von AR-Applikationen sind weiterhin mit einem hohen Arbeitsaufwand und Kosten verbunden. Unternehmen müssen hohe Investitionen tätigen, die sich erst nach einer gewissen Zeitspanne rentiert. Solche Nachteile gleichen sich erfahrungsgemäß mit dem technischen Fortschritt aus und die Einstiegshürden werden sich weiter verringern.
Schlusswort
Durch die rasante Entwicklung der Smartphones, mit immer besser und größer werdenden Displays und einer höherer Rechenleistung, ist die wichtigste Schnittstelle für Augmented Reality geschaffen. Nun geht es um Entwicklung sinnvoller Anwendungen, damit sich Unternehmen von den Konkurrenten abheben können. AR bietet die Möglichkeit, dass Einkaufserlebnis auf eine neue Stufe zu heben und somit in den Erinnerungen der Kunden zu bleiben.
Wie sich E-Commerce und Augmented Reality gegenseitig beflügeln
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Augmented Reality & Shopping
Anne R. Smink, Eva A. van Reijmersdal, Guda van Noort, Peter C. Neijens, Shopping in augmented reality: The effects of spatial presence, personalization and intrusiveness on app and brand responses, Journal of Business Research, Volume 118, 2020
Heinemann, G. (2004). Der neue Online-Handel, Geschäftsmodell und Kanalexzellenz im E-Commerce (5., überarb. und erw. Aufl.) Wiesbaden: Springer Gabler. (S.99)Quellen Tweet